Do, 24. Juli 1958

Mi, 23. Juli 1958   ◀                 1958                 ▶   Fr, 25. Juli 1958

ARD

10:00	Testsendungen (–12:00)
13:00	Testsendungen (–16:50)
17:00	Kinderstunde (von 4 bis 12 Jahren) Aus eins und zwei mach allerlei Wir basteln mit Wolfgang Kreutter und den Berleburger Kindern. (NWRV Köln)
17:20	Jugendstunde (ab 8 Jahren) Wenn der Zöllner an Bord kommt . . . Eine Fernsehreportage über den Zollhafen Emmerich am Niederrhein Reporter: Günter Siefarth Leitung der Sendung: Günther Meyer-Goldenstädt Fünf Kilometer von der deutsch-holländischen Grenze entfernt liegt die Stadt Emmerich am Rhein. Sie beherbergt eines der größten Wasserzollämter der Bundesrepublik. Haben die Waren ein- und ausführenden Schiffe eine grüne Flagge aufgezogen, so bedeutet das: Wir wollen nicht erst anlegen; wir möchten während der Fahrt kontrolliert werden. Nach kurzer Zeit kommt ein Zollboot längsseits. Auf der anderen Seite schaukelt das Boot der Paßkontrolle. Der Kapitän legt seine Warenbegleitpapiere vor. Beamte verteilen sich über das ganze Schiff und nehmen Stichproben-Kontrollen nach Schmuggelware vor. Auch die Plomben der Laderäume sind von den Zollbeamten zu prüfen. Ist alles in Ordnung, gehen die "Grünen" von Bord. (NWRV Köln)
17:40	Für die Frau Guter Rat am Zuschneidetisch Mit Marlene Esser Der Ausverkauf rückt näher. Sicher wird Ihnen da wieder ein hübscher Stoffrest in die Hände fallen, wie Sie ihn sich seit langem wünschen! Holen Sie sich schon heute einen guten Rat, wie Sie ihn am besten verarbeiten! (NWRV Köln) (–18:00)
NDR/RB
19:15	Die Nordschau Heute: Die Regierung gibt Auskunft (– 19:45 Uhr)
SFB
19:15	Vater ist der Beste – 19:45 Uhr
WDR
19:00	Hier und Heute Der Westen in Bildern, Berichten und Begegnungen (– 19:30 Uhr)
HR, SWF, SDR
19:00	Die Abendschau (–19:25)
19:25	Zwischen halb und acht Schlagerbummel Mit Fred Kraus
BR
18:45	Die Münchner Abendschau (–19:25)
19:25	Zwischen halb und acht Schlagerbummel Mit Fred Kraus
20:00	Tagesschau Vom Deutschen Fernsehen aus Hamburg
20:15	Das Pflichtmandat Ein Fernsehspiel von John Mortimer Deutsche Übersetzung: Marianne de Barde und Hanns A. Hammelmann Personen: der Angeklagte Fowle (Ludwig Linkmann) und der Anwalt Morgenhall (Hermann Schomberg) Bühnenbild: Renate Meduna Musik: Rolf-Hans Müller Regie: Marcel Wall Der englische Autor John Mortimer hat nicht nur glänzende Einfälle, sondern er weiß sie auch zu gestalten und bühnenwirksame Szenen daraus zu bauen. Als ehemaliger Jurist versteht er es, Probleme des Rechts zur Diskussion zu stellen. – Was geschieht in seinem witzigen Stück? Ein verkrachter Anwalt, der es außer zu einem Doktortitel in seinem Leben zu nichts gebracht hat, wird durch ein Mißverständnis mit der Verteidigung eines Mörders beauftragt. Das ist die Chance seines Lebens! Eine Chance, an die er schon nicht mehr geglaubt hat. Aber welch ein Hohn! Sein Mandant, ein eiskalter Gattenmörder, der seine Frau umgebracht hat, weil sie ihm zu lustig war und deshalb auf die Nerven ging, ergibt sich fatalistisch in sein Schicksal und lehnt jede Verteidigung ab. – Nun erlebt der Zuschauer, wie ein Anwalt einen Mörder anfleht, sich unbedingt von ihm verteidigen zu lassen, damit sein Ansehen als Jurist wiederhergestellt werde. Der Bursche, der seine Frau kaltblütig ins Jenseits befördert hat, bekommt Mitgefühl mit seinem hilflosen, unglücklichen Verteidiger, und in der Gefängniszelle spielen sich Szenen rührender Menschlichkeit ab. – Wer rettet wen? Das ist hier die Frage. Das Ende ist schauerlich, doch versöhnlich. Der Prozeß wird für den phantasievollen Anwalt zu einer Katastrophe. Der Todeskandidat ist gütig und mitleidig genug, den Überlebenden ob seines Mißerfolges zu trösten. Sehen Sie selber, wie die Sache ausgeht. Das angelsächsische Fernsehspiel wurde erst kürzlich mit großem Erfolg in der BBC ausgestrahlt, wo es bereits wie beim SWF in einer Hörspielversion gesendet wurde. Derzeit unterhält "The Dock Brief" auch allabendlich das Londoner Theaterpublikum. Der ehemalige Jurist Mortimer siedelte sein Fernsehstück in der Nähe der schwarzen britischen Kriminalkomödien im Stile von "Ladykillers" und "Adel verpflichtet" an. Gong 32/1958 schrieb in seiner Kritik: Es ist eigenartig: der trockene, englische Humor, den man beispielsweise bei einem guten Kriminalroman schätzt, kann in einer makabren Komödie gewisse Vorbehalte herausfordern. So ging es mir bei Mortimers Fernsehspiel [...], bei dem ein Gattenmörder [...] dadurch vor dem Galgen gerettet wird, weil sich das Gericht infolge der mangelhaften Verteidigung zu einem Gnadenakt gezwungen sieht. Mortimer hat das Spiel mit allerhand netten Einfällen gewürzt, bei denen sich Hermann Schomberg und Ludwig Linkmann in mehreren Rollen gegenseitig anulken konnten. Trotzdem merkte man gerade Schomberg an, dass er sich nicht bis zum letzten ausspielen konnte. Die Tragik im Mantel der Schwerfälligkeit [...] fehlte seiner Rolle. Die Regie blieb wohltuend gedämpft und sparsam. Die Kameraführung, die bei den Inszenierungen des SWF meistens ein besonderes Niveau zeigt, konzentrierte sich ganz auf die Mimik der beiden Darsteller. Hörzu 32/1958 schrieb in ihrer Kritik: Eine wirkliche Freude [...]. Dieses Zweipersonenstück hatte den Witz und die Zweideutigkeit eines kabarettistischen Ulks; dazu kam ein Schuss bitterer Lebensweisheit. Zwei Darsteller von Format [...]. Er war großartig zu sehen, wie der eine im Laufe des Spiels von der armseligen Kreatur, die nur noch den Tod zu erwarten hat, zum großmütigen Gewinner heranwächst, während der andere trotz Studiums und Talars der Dümmere ist und bleibt. Marcel Wall hatte das lebendig inszeniert und die geringen Möglichkeiten des Bildwechsels [...] gut ausgenutzt. Hören und Sehen 33/1958 schrieb in ihrer Kritik: "Das Pflichtmandat" war etwas für Feinschmecker. Es war gerade an der Grenze zwischen tragischen und grotesken Effekten angesiedelt und gab den beiden Schauspielern die Chance, alle Register ihres Talentes zu ziehen. Das waren denn auch so viele, dass man diesem zwielichtigen Duett gern lauschte. Die Regie hatte Marcel Wall, ein Sohn des unvergessenen großen Filmregisseurs Max Ophüls. (SWF)
21:30	Geheimnisse der Etrusker Ein Dokumentarbericht von Ernst von Khuon Wir kennen ihre Sprache nicht. Wir wissen nicht, woher sie gekommen sind. Römische Aufzeichnungen ihrer Geschichte sind verschollen. Die Kunst der Etrusker haben wir in Ausstellungen bestaunt, reife Werke von eigenartig dämonischem Zauber. Aber auch hier bleibt die Frage nach Sinn und Gehalt oft ohne sichere Antwort. Die Toscana, südlich von Florenz und nördlich von Rom, ist ihr Land gewesen: Etrurien. Überreiche Funde erzählen beredt und doch so manches verschweigend von dem Volk, das die Römer 280 v. Chr. nach langen Kämpfen unterworfen haben. Die Grabgelasse von Tarquinia zeigen uns ihre Wandmalereien, die nur für die Toten bestimmt waren; die Lebenden sahen sie nicht. Den Nachlebenden aber, den Tausenden, die als Touristen hierherkommen, erwächst in der weitläufigen farbenfrohen Totenstadt die Ahnung von einer geheimnisumwitterten versunkenen Kultur. Gong 32/1958 schrieb in seiner Kritik: Man muss immer wieder die Sicherheit bewundern, mit der Ernst von Khuon seinen Stoff beherrscht und vorzutragen weiß. Das zeigte sich auch in der Sendung, bei der sich Khuon im Gespräch mit dem italienischen Archäologen als gleichrangiger Partner erwies, der seine Antworten und Fragen nicht vom Manuskript abzulesen brauchte. Schon einen Tag später faschsimpelte Khuon mit dem Leiter der Zentralstelle für Pilzforschung über Hexenröhrlinge und Ziegenlippen. Wie macht er das bloß? Hörzu 33/1958, Leserbrief: Der Dokumentarbericht des SWF über die Etrusker wäre sehr gut gewesen, wenn wir von Herrn von Khuon weniger und von dem Gast-Fachmann mehr hätten hören können. Kaum wollte er auf eine Frage antworten oder eine Erklärung zu den Bildern geben, da wurde ihm das Wort abgeschnitten (SWF)

DFF

12:00	Testsendungen U.a. von 13:30–15:00 Uhr: Ich und mein Großvater (–16:00)
16:00	Kinderfernsehen für Kinder von 8 Jahren Mit Ingenieur Kluge ins Reich der Technik Zwischenlandung im Weltraum (–16:30)
16:30	Testsendung (–18:45)
19:00	Sportstafette Heute: Technik und Methodik des Kraulschwimmens
19:30	Die Woche im Bildschirm Programmvorschau
20:00	Aktuelle Kamera Berichte aus dem Zeitgeschehen/Wetter
20:20	Island-Filmbericht
20:45	Venezianisches Glas Fernsehspiel von Fritz Kuhn, Dramaturgie: Aenne Keller, Personen und Darsteller: Genia, die Unmündige (Angela Brunner), Francesco, der Spion (Wilfried Ortmann), Zorzi, der Beauftragte (Hubert Suschka), Antonio, der Glasmacher (Wolfgang Kalweit), Szenenbild: Horst Hennicke, Regie: Karl-Heinz Bieber Erstsendung im DDR-Fernsehen: 14. November 1957

Österreich

20:00	Zeit im Bild
20:15	Das Pflichtmandat Übernahme vom Deutschen Fernsehen
21:10	Unser Kulturfilmprogramm Anamosa Eine kleine Stadt in den Vereinigten Staaten
21:40	Wiederholung der Zeit im Bild

Schweiz

20:15	Tele-Journal / Wetter
20:30	Götz von Berlichingen Drama von Johann Wolfgang von Goethe in einer Aufführung des Burgtheaters Wien mit Ewald Balser (Götz von Berlichingen), Albin Skoda (Albert von Weislingen), Judith Holzmeister (Adelheid von Walldorf), Raoul Aslan (Kaiser Maximilian), Hilde Mikulicz (Maria), Helmut Janatsch (Franz), Alfons Lipp (Georg), Fred Hennings (Lerse), Ulrich Bellac (Bischof von Bamberg), Fred Liewehr (Franz von Sickingen), Theater-Regie: Josef Gielen Wiedergabe in einer Filmaufzeichnung
22:30	Nachrichten / Telejournal

---

Mi, 23. Juli 1958   ◀                 1958                 ▶   Fr, 25. Juli 1958