Mo, 4. August 1958

So, 3. August 1958   ◀                 1958                 ▶   Di, 5. August 1958

ARD

17:00	Kinderstunde ab 5 Jahren Reineke Fuchs Heinz Sielmann berichtet über das Leben junger Füchse (NWRV)
17:15	Jugendstunde ab 8 Jahren Aurach braucht eine Motorspritze Ein Film über die vielfältigen Aufgaben der Gemeinde- und Kreisverwaltungen (NWRV)
17:40	Mein Freund, der Bergmann (– 18:05 Uhr / NWRV)
NDR/RB
19:15	Die Nordschau – 19:45 Uhr
SFB
19:15	Im Kino nebenan – 19:45 Uhr
WDR
19:00	Hier und Heute Der Westen in Bildern, Berichten und Begegnungen (– 19:30 Uhr)
HR
19:00	Die Abendschau Sport vom Wochenende
19:25	Zwischen halb und acht Schwarz-weiß gestreift
SDR/SWF
19:00	Die Abendschau Sport vom Wochenende
19:25	Zwischen halb und acht Schwarz-weiß gestreift
BR
18:45	Die Münchner Abendschau mit dem Sport-Querschnitt
19:25	Zwischen halb und acht Schwarz-weiß gestreift
20:00	Tagesschau Leitung: Martin S. Svoboda Vom Deutschen Fernsehen aus Hamburg
20:15	Wetterkarte Persönliches Auftreten von Sehbinchen und Sehbastian (NWRV)
20:20	Noch dreht sich die Kugelmühle Egon Lippert und Ernst Höchstötter besuchen alte bayerische Handwerksstätten Die beiden Reporter zeigen alte bayerische Handwerkszweige, die kurz vor dem Aussterben stehen. Die Kugelmühle steht im Berchtesgadener Land und ist legitimer Vorfahr der heutigen Kugellagerfabriken. Früher diente sie zur Herstellung von Kanonenkugeln, heute werden in der Kugelmühle vor allem die kleinen, den Kinder bekannten Murmeln hergestellt. Ein weiteres altes Handwerk ist die Federkiel-Stickerei. Wer weiß, wenn er die prächtigen gestickten Leibgürtel alter Tiroler Trachten sieht, dass sie mit besonders präparierten, fein geschlissenen Pfauenfeder-Kielen gestickt wurden? Federkiele sind ein Material, das weder vergilbt noch verschmutzt, und so ist die reiche Stickerei des 18. Jahrhunderts noch unverändert schön erhalten. Einen einzigen Vertreter dieses mühsamen Handwerks hat der BR in Gmund am Tegernsee aufgestöbert. Er stickt mit Federkielen, deren Zubereitung nur er kennt, Gürtel, Hosenträger und Glockenriemen. In Glashütte an der Grenze zu Tirol, nicht weit vom Tegernsee, wird in einem Bauernhof der Loden noch selbst gewebt. Das alte Handwerk ist mühsam, aber dabei von einer Beschaulichkeit, die unsere Zeit kaum mehr kennt Hörzu 34/1958 schrieb in ihrer Kritik: Es zeigt sich immer wieder, dass der Fernseh-Koordinator eher eine Art papierene Legendenfigur ist als ein Mann mit wirklichen Befugnissen und Entscheidungsgewalt, mag er heißen, wie er will. In seiner jetzigen Gestalt ist er nach wie vor die Verkörperung der verkorksten Organisationsform des Deutschen Fernsehens, und es scheint, dass er noch immer nicht in der Lage ist, eine ungeeignete Sendung einfach zurückzuweisen. Ungeeignet, zumindest für das Gemeinschaftsprogramm, war der Münchner Beitrag "Noch dreht sich die Kugelmühle". Für Zuschauer nördlich des Mains hätte diese Sendung aus bayerischen Handwerksstätten ebenso ohne jeden Text laufen können; denn wer hat schon in seinem Bücherschrank das fundamentale Werk "1000 Worte Bajuwarisch für Fortgeschrittene" (BR)
21:00	Premiere Ein Fernsehfilm mit Anne Crawford (Laura Barry), Ron Randell (Clinton Farley), Betty McDowall (Anne) und anderen, Regie: Derek Twist Seit acht Jahren hat der früher so erfolgreiche Bühnenautor Clinton Farley nur Flops geschrieben. Sein nächstes Stück muss um jeden Preis erfolgreich sein. Er setzt alle seinen Hoffnungen in den Gedanken, den in den 30er-Jahren berühmten Filmstar Laura Barry dazu zu bewegen, die Hauptrolle zu übernehmen. Obwohl sie lange nicht mehr gedreht hat, ist Lauras Name unvergessen. Farley, vom Erfolg seines Stückes besessen, redet der Schauspielerin ein, er habe die Rolle nur für sie geschrieben. Laura, die bisher nur gedreht hat, aber nie auf der Theaterbühne stand, willigt schließlich voller Zweifel und Nervosität ein. So oft sie entmutigt von den Proben aufgeben will, ist Farley an ihrer Seite. Doch ihm ist es gleich, was mit ihr geschieht, sie muss durchalten, um ihm Erfolg zu bringen. Farley geht sogar soweit, ihr seine Liebe vorzugaukeln, obwohl er eine viel jüngere Frau heiraten will. Die Generalprobe des Stücks zeigt mit aller Klarheit, dass die Premiere ein Fehlschlag werden wird. Diese Katastrophe bringt Farleys wahres Wesen zu Vorschein. Nicht nur Laura erkennt, wie brutal sie ausgenutzt wurde, auch seine Braut zieht sich zurück. Farley bleibt mit seinem Erfolg, der sich durch eine Besetzungsänderung doch noch erringen ließ, allein zurück ... Gong 34/1958 schrieb in seiner Kritik: Mit dem Fernsehfilm "Premiere" bewies der auf den Spuren des NWRV wandelnde Bayerische Rundfunk, dass auch in Amerika Dutzendware am laufenden Band produziert wird. Warum also nicht im Lande bleiben? (BR)
21:25	Serenade ohne Pistolen Eddie Constantine singt für Sie amerikanische und französische Lieder und Chansons Der in Los Angeles geborene Amerikaner, der seit etwa zehn Jahren in Paris lebt und in Deutschland schon mehrere Filme gedreht hat, interpretiert in der heutigen Fernsehsendung, begleitet von Solisten der Kapelle Max Greger, englische und französische Chansons. In einem Interview mit Wolf Mittler erzählt er außerdem von seinen nächsten Vorhaben Hören & Sehen 35/1958 schrieb in ihrer Kritik: Also, ob man französisch kann oder nicht, ob man den raubeinigen Charmeur vieler Gangsterhumoresken liebt oder nicht: die Sendung "Serenade ohne Pistolen" gehörte zum einfallsreichsten, was an Unterhaltung in den letzten Monaten über die Bildschirme ging. Dabei – was geschah? Ein Mann (noch nicht mal hübsch), sang (noch nicht mal mit einer tollen Stimme) ein paar französische und amerikanische Chansons. Aber w i e er sie servierte, wie ihn die Kamera (hier ausgerechnet anonym!) dabei unterstützte, wie die kleine Band als Dekoration auf dem schwarzen Hintergrund verwendet wurde – das war ganz große Kleinkunst! Sogar das 08/15-Interview wurde zu einem geschliffenen Edelstein, der vielleicht aus Glas war, aber in dieser Beleuchtung funkelte wie ein echter (BR)
21:45	Großer Preis von Deutschland für Rennwagen Ein Sonderbericht vom Nürburgring Reporter: Günter Jendrich Gong 34/1958 schrieb in seiner Kritik: Wenn sich ein Turner am Barren das Genick bricht, dann ist das ein tragischer Unfall, weil er nicht vorauszusehen gewesen ist. Wenn sich aber ein Rennfahrer das Genick bricht, dann liegt die Tragik in erster Linie darin, dass heute tödliche Unfälle beim Rennsport an der Tagesordnung sind und dass selbst ein Teil des Publikums nur von der zu erwartenden Sensation und der Möglichkeit dramatischer Zwischenfälle an die Piste gelockt wird. Es stimmt traurig, dass ein Reporter wie Günter Jendrich, der über das Rennen auf dem Nürburgring berichtete, für den tödlichen Unfall nur ein paar mitfühlende Worte "in memoriam" übrig hatte, um dann zur Tagesordnung, zur wilden Jagd über die Strecke und zu den strahlenden Siegern überzugehen. Ist die Entrüstung über die Katastrophe von Le Mans auch beim Fernsehen schon wieder vergessen? Hätte man nicht auch diesen selbstmörderischen Sturz, er war in den letzten Monaten nur einer von vielen, zum Anlass nehmen müssen, grundsätzlich das Spiel mit dem Tode zu brandmarken, das heute auf den Rennstrecken getrieben wird? Aber der Bericht von Nürburgring stand ja auf dem Programm. Und das Programm muss erfüllt werden Hören & Sehen 35/1958 schrieb in ihrer Kritik: [...] Die Sendung unterschied sich in dem, was sie zeigte, nicht von tausend vorhergegangenen. Wofür dem Reporter gedankt sein muss, das ist die Tatsache des diskreten Weglassens (SWF)
22:00	Bericht aus Brüssel Wiederholung von gestern Vom Deutschen Fernsehen aus Köln (– 22:30 Uhr)

DFF

12:00	Testsendungen U.a. von 13:30–15:00 Uhr "Die Jungen vom Kranichsee" (P 6) und von 16:30–17:30 Uhr: Augenzeuge / Mit Skulls und Riemen auf Fahrt / Brunnenhygiene / Baumwolle / Zeitgezeichnet (– 18:45 Uhr)
19:00	Der denkende Mensch – der schaffende Mensch Meister Petter steht zu seinem Wort
20:00	Aktuelle Kamera Berichte aus dem Zeitgeschehen / Wetterdienst
20:20	Sport und Musik
21:00	Zirkus Bumtara Ein zirzensisches Programm en miniature aus dem Puppenstudio des Deutschen Fernsehfunks nach einer Aufführung des Städtischen Puppentheaters Karl-Marx-Stadt Leitung: Gerhard Diezmann, Kamera: Horst Walter, Fernsehregie: Gerhard Behrendt
21:45	Versuch macht klug

Österreich

20:00	Zeit im Bild
20:15	Aktueller Sport Von und mit Ing. Edi Finger
20:25	Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd Ländliches Lustspiel
22:00	Zeit im Bild

Schweiz

20:15	Tele-Journal / Wetter
20:30	EXPO 1958 Streiflichter aus der Weltausstellung in Brüssel Ein Filmbericht des belgischen Fernsehens
21:00	Welt im Fieber (3) Sechs Zeitbilder aus unserem Jahrhundert Heute: Das Jazz-Zeitalter Ein Querschnitt in amerikanischer Sicht, zusammengestellt von der NBC New York Deutsche Bearbeitung und Kommentar: Dr. R. Trachsler
21:35	Nachrichten / Tele-Journal

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