Do, 10. Juli 1958

Mi, 9. Juli 1958   ◀                 1958                 ▶   Fr, 11. Juli 1958

ARD

17:00	Für Kinder ab 4 Jahren Zehn Minuten mit Adalbert Dickhut (NWRV)
17:10	Für Jugendliche ab 8 Jahren Schottische Volkstänze Von den Klängen des Dudelsacks begleitet, werden die alten schottischen Volkstänze noch heute in England sehr lebendig gepflegt (NWRV)
17:20	Wandern auf Pferderücken Ein Filmbericht von Hugo Murero Von Island-Ponys war in letzter Zeit häufig die Rede. Seitdem vor kurzem die ersten Tiere aus dem Norden zu uns kamen, gehört ihnen die ganze Sympathie der Tierfreunde. Inzwischen hat man ein Pony-Trecking-Hotel nach kanadischem Muster eröffnet, das jedem Gast für die Dauer des Aufenthaltes ein Pony zuteilt. Pflegen muss jeder sein Tier selbst. Dafür kann er auf dem Ponyrücken die Schönheiten der Landschaft durchwandern. Eine ideale Ferienbeschäftigung (NWRV)
17:35	Für die Frau Spitzen aus Brüssel (1) Von und mit Frau Dr. Marianne Stradal (– 18:00 Uhr / NWRV)
NDR/RB
19:15	Die Nordschau – 19:45 Uhr
SFB
19:15	Vater ist der Beste – 19:45 Uhr
WDR
19:00	Hier und Heute Der Westen in Bildern, Berichten und Begegnungen (– 19:30 Uhr)
HR
19:00	Die Abendschau
19:25	Zwischen halb und acht Das Schallplatten-Baby Mit Ilse Werner und Otto Höpfner
SDR/SWF
19:00	Die Abendschau
19:25	Zwischen halb und acht Das Schallplatten-Baby Mit Ilse Werner und Otto Höpfner
BR
18:45	Die Münchner Abendschau
19:25	Zwischen halb und acht Das Schallplatten-Baby Mit Ilse Werner und Otto Höpfner
20:00	Tagesschau Vom Deutschen Fernsehen aus Hamburg
20:15	Das Jahrhundert des Rokoko Ein Filmbericht über die Ausstellung des Europarats in der Münchner Residenz von Manfred Schwarz Zur 800-Jahr-Feier Münchens wurde in der Residenz eine Ausstellung eröffnet, die einmalige Schätze aus der Welt des europäischen Rokoko vereinigt und auch ausländische Kunstfreunde in die Isarstadt führte (BR)
21:00	Die Erbin Schauspiel von Ruth und Augustus Goetz nach dem Roman "Washington Square" von Henry James in der deutschen Übersetzung von Hans Feist mit Willy Birgel (Dr. Austin Sloper), Elfriede Kuzmany (Catherine Sloper), Alice Treff (Mrs. Lavinia Penniman), Camilla Horn (Mrs. Elizabeth Almond), Iga Cain (Marian Almond), Walter Buschhoff (Arthur Townsend), Lothar Blumhagen (Morris Townsend), Christa Dehne (Maria), Nora Minor (Mrs. Montgomery), Szenenbild: Lutz Wintersberg, Regie: Franz Josef Wild Schauplatz der Familientragödie ist ein Haus am vornehmen New Yorker Washington Square in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der erfolgreiche Arzt Dr. Sloper gehört dank Begabung und Vermögen zur ersten Gesellschaft New Yorks. Seine geliebte Frau starb bei der Geburt ihrer Tochter Catherine, und auf die Tochter konzentriert sich nun Dr. Slopers gesamter Ehrgeiz. Doch Catherine hat weder den Anmut noch den brillanten Verstand ihrer Mutter, ist überfordert und eingeschüchtert von den Erwartungen des Vaters. Als sich der schöne und gescheite Morris Townsend um Catherine bemüht, eröffnet sich für das in einer lieblosen Umgebung aufgewachsene Mädchen eine neue Welt. Doch Townsend ist ein intelligenter Abenteurer und hat es nach Meinung von Dr. Sloper nur auf eine gute Partie und das Vermögen der Familie abgesehen ... Hörzu 30/1958 schrieb in ihrer Kritik: Gleichfalls aus München kam als weiterer Höhepunkt dieser Programmwoche das Schauspiel [...], meisterhaft übertragen von Hans Feist. Der Reiz des Stücks und seine ungebrochene Spannung gründen sich auf die psychologisch exakt durchgeführte Menschenzeichnung. Dadurch wird auch die allen "Familiengeschichten" anhaftende Langatmigkeit vermieden. Der tragische Konflikt zwischen Vater und Tochter, die aneinander zugrunde gehen, hat Glaubwürdigkeit und echte Größe. Während Elfriede Kuzmany eine darstellerische Glanzleistung bietet, agiert Willy Birgel im Klischee des alten UFA-Stils. Er gibt ein Husten-Solo wie Mimi in der "Boheme" Gong 30/1958 schrieb in seiner Kritik: Die amerikanische Literatur scheint zu dem Problem des Mitgiftjägers und skrupellosen Emporkömmlings ein besonderes Verhältnis zu haben. Vielleicht liegt das an der soziologischen Struktur des Landes, das vor allem im vorigen Jahrhundert Abenteurer aus aller Herren Ländern anlockte, denen auf dem Weg zum Erfolg und Reichtum jedes Mittel recht war. Ein solcher Mitgiftjäger ist auch Morris Townsend, den Ruth und Augustus Götz in enger Anlehnung an den Roman "Washington Square" in seiner ganzen Erbärmlichkeit nachgezeichnet haben. Morris ist freilich nur der Blindgänger, der unversehens in ein Pulverfass fliegt: in die unausgesprochenen Spannungen, die zwischen einem reichen Arzt und dessen unscheinbarer, schüchterner und doch leidenschaftlicher Tochter bestehen. Franz Josef Wild fing die epische Gewalt, mit der das Stück vorwärts drängt, in einer ausgezeichneten Regieleistung ein. Willy Birgel, den wir bei dieser Gelegenheit wohl zum ersten Mal in einer Fernsehrolle sahen, schien als August Sloper zunächst etwas von jenem Pathos mitzubringen, das uns von einigen seiner Filme her in Erinnerung ist. Hier aber, in dieser Familientragödie, war das gedämpfte Pathos am Platz: Ausdruck einer Epoche, in der sich Schicksale wie das seiner Tochter Catherine vollziehen konnten. Auch Elfriede Kuzmany wirkte zunächst nicht als Idealbesetzung für diese schwierige Rolle. Aber das Stück ließ ihr genug Spielzeit, in der sie ihre Ausdrucksmöglichkeiten von Minute zu Minute stärker entfaltete. Am Schluss blieb kaum noch ein Wunsch offen. Auch die Bildregie, eindringlich ohne verspielte Einfälle, optisch zupackend, und doch auf jeden hastigen Wechsel verzichtend, hielt das Niveau der darstellerischen Leistungen Hören und Sehen 31/1958 schrieb in ihrer Kritik: Das Schauspiel "Die Erbin" war ein gut gemachter amerikanischer Reißer mit Bombenrollen für die Schauspieler. Willy Birgel spielte mit der ihm eigenen Noblesse den reichen und harten Vater; nicht weniger überzeugend Elfriede Kuzmany als seine hässliche und schüchterne Tochter. Alles in allem ein Abend, der für die Gattung des von manchen Fernsehern gefürchteten Schauspiels sicher neue Freunde gewonnen haben dürfte. Vielleicht sollte sich München mehr auf die ernste Muse konzentrieren und dafür den immer etwas hausbackenen Humor etwas zurückstellen (BR)

Telesaar

19:00	Wetterbericht und Tagesschau
19:15	Demnächst Die kritische Filmvorschau
19:35	1–2–0 Unsere Totovorschau
20:00	Tagesschau
20:15	Höhepunkte der Boxgeschichte
20:30	Ein Spielfilm
22:00	Wiederholung der Tagesschau

DFF

12:00	Testsendungen U.a. von 13:30–15:00 Uhr: "Die Unbesiegbaren" (P 6) (– 16:00 Uhr)
16:00	Kinderfernsehen für Kinder von 8 Jahren an Was kann am Dorfteich schon geschehen?
16:30	Testsendungen – 19:00 Uhr
19:00	Unsere Sportstafette Heute: Methodische Hinweise beim Weitsprung
19:30	Die Woche im Bildschirm Programmvorschau
20:00	Aktuelle Kamera Berichte aus dem Zeitgeschehen / Wetterdienst Mit Sonderbericht vom V. Parteitag der SED
20:25	Zeitgezeichnet
20:35	Straße am Meer Weiter auf unserer Entdeckungsfahrt längs der Ostseeküste Lange wurde Mecklenburg als das rückständigste Land in Deutschland bezeichnet. Unsere Fahrt auf der Fernverkehrsstraße 105 von Stralsund nach Dassow will vorführen, dass sich das inzwischen geändert hat. Werften sind entstanden und andere neue Betriebe, Traktoren und Mähdrescher beherrschen das Bild auf den Feldern, neue Häuser grüßen an beiden Seiten der Straße und in den bekannten Ostseebädern erholen sich jährlich tausende Arbeiter mit ihren Familien
21:00	Am Lagerfeuer Direktübertragung vom Treffen der Ostsee-Jugend

Österreich

20:00	Zeit im Bild
20:15	Der Sommer führt das Regiment Volkskundlicher Bilderbogen
20:40	Handwerk unter Wasser Filmbericht
21:00	Die Erbin Übernahme vom Deutschen Fernsehen
	Anschließend Zeit im Bild

Schweiz

20:15	Tele-Journal / Wetter
20:30	Der verwandelte Komödiant Ein Spiel aus dem deutschen Rokoko von Stefan Zweig Ein Gastspiel der Aufführung "Im Grund" Meilen
21:10	Max Beckmann Das Werk eines Malers Ein Film des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart
21:35	Nachrichten / Telejournal

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